Freitag, 16. November 2007

Andacht Psalm 37,5

Vor 2,5 Jahren, war ich 2 Jahre arbeitslos, hatte 2 Ausbildungen hinter mir und 2 Fragen.

- Was tun?

- Wo was tun?

Denn, ich wollte nicht in einem meiner Berufe arbeiten, aber ich wollte auch nicht mehr arbeitslos sein.

Am Anfang war es toll ohne Frage, man hatte Zeit ohne Ende, man konnte ausschlafen und den ganzen Tag tun was man sonst nicht schaffte.

Aber je länger ich arbeitslos war, desto anstrengender wurde es auch.

Anstrengend? Wenn man frei hat? Wie soll das denn gehen?

Die Nächte wurden immer länger, ich stand immer später auf, da ich nicht wusste was ich machen sollte. Meine Freunde waren alle arbeiten und ich hatte nichts zu tun. Langeweile!! Es war nicht nur anstrengend, es war richtig scheiße. Nichts zu tun, keine Abwechslung, NICHTS. Manchmal stand ich morgens auf und hasste den Tag, der vor mir war. Ich hasste es aufzustehen, weil ich wusste mir wird langweilig sein, ich hasste es aufzustehen, weil ich wusste es dauert noch ewig bis ich wieder schlafen werde und den Scheiß hinter mir lassen konnte, entfliehen konnte, nicht drüber nachdenken musste.

Jetzt 2,5 Jahre später, habe ich fast vier Ausbildungen und 2 Antworten.

Und wieder 2 Fragen:

- Warum erzähle ich dir das?

- Was hat das mit dir zu tun?

Warum ich es dir erzähle? Ganz einfach weil ich es möchte.

Was das mit dir zu tun hat, dazu kommen wir später.

Vor 2,5 Jahren, als ich diese Fragen hatte, hatte die gleichen Fragen eine Freundin von mir auch.

- Was machen und wo?

Ich gab ihr 2 Antworten:

- Lies Psalm 37,5

- Glaube daran.

Aber wenn man es genau nimmt, dann waren das die Antworten auf meine Fragen.

„Sorge dich nicht um deine Zukunft, überlass sie Gott, er macht das schon.“

Indem ich ihr helfen wollte, habe ich mir geholfen.

Indem ich ihr Hoffnung geben wollte, gab ich sie mir.

Denn ich wusste ja auch nicht, was und wo.

Aber daran zu glauben, dass Gott es wusste, war schon mal nicht schlecht.

Mein Problem war damit nicht aus der Welt oder besser geworden, es wurde auch nicht kleiner.

Ich war immer noch arbeitslos und hatte die gleichen Fragen wie vorher.

Und ich hab auch viel später erst gemerkt, dass ich mir da geantwortet habe.

Aber so ist das manchmal: Gott versucht dir etwas zu sagen, zu zeigen oder mit dir zu quatschen und du kapierst es nicht, siehst es nicht, hörst es nicht.

Aber eines ist sicher, die Bibel ist aktuell und Gott ist es auch.

Und um die zweite Frage von vorhin zu beantworten:

- Was hat das mit dir zu tun?

NICHTS, Rein gar nichts!!!

Außer du möchtest es. Denn dann kann Gott auch dein Leben verändern, verbessern.

Wenn du dich traust, Gott traust, dann wirst du ihn erleben, das ist sicher.

Ich habe ihn erlebt und erlebe ihn, weil ich es zugelassen habe, weil ich es möchte und weil ich weiß, dass es gut ist auf Gott zu hören, ihn zu erleben.

Also wenn du mich fragst: Was Gott mit deinem Leben zu tun hat?

Kann ich nur sagen: Nichts oder eben alles, wenn du es möchtest.

Dienstag, 13. November 2007

Predigt: Lasten im Alltag

Predigt: Lasten im Alltag 11.11.2007 JuKi Stralsund

Hallo! Schön, dass Du heute den Weg zu uns in die Jugendkirche gefunden hast. Mein Name ist Danilo. Hier in der Jugendkirche mache ich grad ein Praktikum und darf dir heute etwas über Lasten im Alltag erzählen.

Das ist auch unser Thema heute, wie Du auf dem Fyler schon lesen konnte oder spätestens bei der Präsentation gemerkt habt.

Lasten was sind das? Ein paar hast Du ja schon bei der Präsentation kennen gelernt:

- Trauer

- Verzweiflung

- Angst

- Zweifel

- Aggressionen

- Hass

- Krankheit

- usw.

Das sind alles Lasten, die wir in unseren Leben haben und mit denen wir leben müssen

Manche von ihnen hindern uns daran, glücklich zu sein.

Lasten sind Sachen, die uns von anderen Menschen trennen können oder die uns belasten, die unser Herz unseren Verstand belasten. Manchmal verhelfen sie uns aber auch zu dem, was wir uns wünschen.

Vielleicht kennst Du ja den Film: Verrückt nach Mary.

Da geht’s um ein paar Typen, die alle in Mary verliebt sind. Einer unter ihnen ist gehbehindert und kann nur mit Hilfe von zwei Stöcken gehen. Naja, wenigstens tut er . Iin Wirklichkeit ist er kerngesund. Aber durch seine vorgetäuschte Behinderung bekommt er die Aufmerksamkeit von Mary, die er sich wünscht und die er ohne seine Last, sein Leiden nicht bekommen würde. Das denkt er wenigstens, aber ausprobiert hat er es nicht.

So kann es auch passieren, dass jemand eine Last, eine Krankheit, ein Leiden nur vortäuscht, um von einem anderen, dass zu bekommen, was er sonst nicht bekommen würde.

Vielleicht kennst du da auch Beispiele oder hast es selber schon einmal erlebt.

Ich hab nun eine kleine Aktion mit euch vor. Ihr habt euch sicher schon gefragt, wofür die Steine hier vorne stehen. Ich bitte euch, dass sich jeder mal einen Stein zu seinem Platz holt.

(Jeder kommt nach vorne und holt sich einen Stein, nachdem sie sich wieder gesetzt haben, geht es weiter)

Nun habt ihr auf euren Plätzen einen Zettel, ein Briefumschlag, ein Stift und eine Reisnadel liegen.

Ich möchte euch bitten, dass jeder für sich mal aufschreibt, was er für Lasten mit sich rum trägt. Jeder für sich ganz alleine. Wenn ihr damit fertig seid, dann steckt den Zettel in den Briefumschlag und heftet ihn mit der Reisnadel an den Stein. Das ist euer ganz persönlicher Zettel, den wird kein anderer lesen.

Wenn ihr damit soweit seid, dann bitte ich euch, die Steine wieder nach vorne zu bringen und hier neben mir, mit ihnen eine Mauer zu bauen. Vier Steine unten und den Rest obendrauf.

(Warten bis die Aktion beendet wurde, helfen beim Mauerbau)

Was ich Dir damit zeigen möchte, ist, dass Lasten, die wir haben, auch eine Mauer sein kann.

Eine Mauer, die Dich davon trennt, glücklich zu sein, oder glücklicher zu sein.

Eine Mauer, die dich trennt, mit anderen zu quatschen oder Spaß zu haben.

Eine Mauer, die Dich trennt von Deinen Freunden oder Deiner Familie.

Eine Mauer, die Dich auch trennt von Jesus, weil wir denken, der kann uns ja auch nicht helfen. Oder er will mir bestimmt nicht helfen.

In der Bibel, also in dem Buch hier, wo ganz viele Geschichten von Gott und Jesus drinstehen, sozusagen, das Tagebuch von Gott, da gibt es auch eine Geschichte, die ich Dir kurz mal erzählen möchte.

JESUS UND PETRUS

Jesus hatte so ein paar echt gute Freunde, mit denen er durchs Land gezogen ist, die viel von ihm gelernt haben und mit denen er auch viel Spaß hatte.

Einer von denen hieß Petrus. Petrus war einer der besten Freunde von Jesus. Wenn Jesus mal nicht mit allen was unternehmen wollte, dann nahm er immer Petrus und noch zwei andere mit sich.

Petrus war son echter Kerl, immer die größte Klappe, hat überall sein Senf zugegeben und war immer vorne mit dabei, wenn Jesus Stress mit anderen hatte.

Er war auch dabei, als Jesus gefangen genommen wurde. Es war ja so, dass den Priester nicht gefiel, was Jesus gesagt hat, und sie hatten keinen Lust mehr auf ihn, deswegen sollte er aus dem Weg geräumt werden. Da wo sie ihn dann gefangen genommen hatten, war Petrus auch dabei. Die ganzen anderen sind dann abgehauen. Sie hatten Angst, dass sie auch noch verschleppt werden.

Petrus wollte aber wissen, was mit Jesus passiert und deswegen ist er hinterher gelaufen, zu dem Haus, wo sie Jesus hingebracht haben. Vor der Tür fragte ihn dann jemand: Ey, du bist doch auch einer von diesen Jesus Freunde, oder!? Und er: Was ich? Nee, ich doch nicht! Vergiss es, das bin ich nicht.

Das Ganze passierte noch zweimal, und jedes Mal sagte Petrus: Was, ich einer von diesen Freaks? Ganz sicher nicht!

Nagut, Jesus wurde also getötet. Aber da er Gottes Sohn war, hat Gott Jesus zurück ins Leben geholt. Und Jesus ist dann später zu dem See gegangen, wo ein paar seiner Jungs, also auch Petrus, fischen waren. Die wussten nämlich nicht, was sie nun tun sollten. Sie dachten ja, Jesus ist tot und kommt nie wieder, und deshalb sind sie einfach in ihren alten Beruf gegangen.

Und , sie trafen sich am Ufer und haben zusammen gegessen.

Ich kann mir vorstellen, dass Petrus sich echt scheiße gefühlt hat, denn er wusste, dass Jesus das mitbekommen hatte, als er gesagt hatte: Was ich? Nee, zu dem gehör ich nicht.

Aber Jesus hat ihn nicht zusammen gestaucht und gesagt: Toller Freund bist du, auf dich kann ich auch verzichten.

Nein! Jesus fragte ihn: Petrus, hast du mich lieb? Und Petrus sagte: Hey Jesus, ja mann, ich hab dich lieb!

Das reichte Jesus aber nicht, und er fragte noch mal: Petrus, hast du mich lieb? Und Petrus wieder: Ja, Jesus, ich hab dich lieb! Nicht wirklich glaubwürdig, oder!?

Jesus reichte das auch nicht, er wollte, dass Petrus begreift, was er da sagt. Und er fragte ihn noch mal: Du, Petrus, hast du mich wenigstens ein wenig gern? Und Petrus wusste gar nicht, was er sagen sollte, schon wieder diese Frage.

Warum glaubt Jesus ihm denn nicht? Er fängt an zu heulen und schluchzt: Jesus, du weiß alles, und du weiß auch, dass ich dich lieb habe.

Zwischen den beiden, also Jesus und Petrus war auch eine Mauer. Petrus trug eine Last mit sich rum und wusste nicht was er machen sollte, jetzt wo Jesus doch nicht tot war. Aber Jesus hat ihm geholfen, die Mauer abzubauen. Er hat ihn nicht angeklagt oder gar nichts zu ihm gesagt, was ja manchmal noch viel Schlimmer ist. Nein! Jesus ist ihm entgegengekommen und hat versucht, dass Petrus merkt, dass er ihm nicht böse ist.

Ich hab das auch mal erlebt. Als ich grad ein Jahr meinen Führerschein hatte und oft am Wochenende in Discos war oder mich mit Freuden getroffen habe, da hat mich ein guter Freund gebeten, dass ich mit seinem Bus ihn und ein paar andere später von der Disco abhole. Ich wollte ihm einen Gefallen tun und war einverstanden, an dem Abend mal nichts zu trinken und die Leute später abzuholen. Ich war erst mit in der Disco und später dann mit ein paar Leuten noch zu einem Freund zum Video gucken.. Er hat dann schön sein Alk aufgebaut, und ich hab nicht mehr dran gedacht, dass ich noch mal fahren musste und hab fröhlich mit ihm zusammen gebechert.

Also so, dass ich nicht mehr Auto fahren durfte. Aber da war noch ein anderer Bekannter dabei, der kein Alkohol trinkt. Und den haben wir dann dazu verdonnert, dass er später mit dem Bus von meinem Freund und mir die Leute abholt.

Lange Rede kurzer Sinn, als ich meinem Freund das erzählte, dass der Bekannte mit seinem Bus gefahren ist, weil ich nicht mehr durfte, war er stink sauer auf mich, und wir haben wochenlang nicht miteinander geredet. Wir haben davor fast jeden Tag was zusammen gemacht, und durch die Aktion war da gar nichts mehr.

Ich wollte nicht einsehen, dass es mein Fehler war, und er konnte mir nicht verzeihen, dass ich einen anderen seinen Bus habe fahren lassen. Ein paar Wochen später waren wir dann auf der gleichen Party, natürlich war immer noch Funkstille zwischen uns.

Ein paar von unseren Freunden hat das ziemlich angekotzt und sie haben uns gesagt, dass wir endlich miteinander reden sollen.

Er fing dann an und hat mir seine Sicht der Aktion erzählt. Da hab ich erst verstanden, was ich ihm angetan habe und wir waren bereit, dass wir die Mauer, die zwischen uns war, abbauen konnten.

Zum Glück hatten wir Freunde, die uns geholfen haben, dass wir unsere Freundschaft wieder hatten.

Wahrscheinlich kannst du auch eine solche Story erzählen. Kennst solche Situation. Ob nun die von mir oder die von meinem Freund.

Vielleicht hast du selber eine Mauer aufgebaut und versteckst dich dahinter, oder du weißt nicht, wie du sie abbauen sollst, wie du deine Last loswirst.

Was ich aus der Sache gelernt habe, ist, dass es gut ist, Freunde zu haben, die einem bei so was helfen, aber auch, dass es manchmal, auch wenn es schwer ist und man seinen Schweinehund besiegen muss, wichtig ist, Mauern abzureißen bzw. Lasten einfach mal los zu werden.

Du hast ja vorhin, den Stein von vorne geholt und musstest ihn dann wieder nach vorne bringen. Das hab ich nicht gemacht um Dich zu ärgern oder weil ich es witzig fand, sondern weil Du merken sollten, was es heißt eine Last zu tragen und wie schön es sein kann, wenn man sie loswird.

Und wir als Jugendkirche, als Mitarbeiter der Jugendkirche wollen dir auch helfen, Lasten los zu werden. Also wenn du denkst, es wird Zeit, deine innere Mauer einzureißen, eine Last loszuwerden, dann helfen wir dir gerne.

Da sind Leute wie Conny oder Thomas, die haben sich zur Aufgabe gemacht, dir zu helfen. Oder du brauchst jemanden zum Quatschen, weil dich eine Last tierisch belastet, dann möchte ich dir das Angebot machen: komm zu uns und wir helfen dir dabei.

Aber nicht nur wir wollen dir helfen, auch Jesus bietet dir seine Hilfe an. In der Bibel sagt er einmal: Kommt zu mir alle die ihr mühselig und beladen seit, ich will euch erquicken.

Und das sagt Jesus auch zu dir: Ey, wenn du nicht weiter weißt, es dir dreckig geht, du eine Last, um beim Thema zu bleiben, mit dir rum trägst, dann komm zu mir, ich werde dir ganz sicher helfen. Er sagt nicht, ich werde dir vielleicht helfen, wenn ich die Zeit finde. NEIN, ich werde dir ganz sicher helfen!

Bei Jesus ist das oft so, dass er dir ganz anders hilft, als wie du es dir vorher gedacht hast, aber er hilft, so wie es das Beste für dich ist. Das kannst du glauben.

Wenn du dich jetzt fragst, wie das denn geht und was man dafür machen muss. Das ist einfach.

BETE!! Man muss nur mit Jesus quatschen und ihm ganz ehrlich mal sagen, was alles scheiße ist. Wenn du nicht weißt, wie das geht oder lieber ein wenig Hilfe dabei hättest, das ist super, das ist absolut kein Problem. Quatsch mich oder einen anderen Mitarbeiter der Jugendkirche einfach an und wir helfen dir dabei.

Nun ist es ja oft so, wenn man beginnt Mauern abzubauen,

(Steinmauer abbauen und zu einem Weg nebeneinander legen)

dass da nur ein schmaler Weg entsteht und auf dem es gar nicht so einfach ist, nicht links oder rechts runter zu fallen und damit ist da Thema gegessen.

Aber ich möchte dir Mut machen, wenn du abrutscht, runter fällst oder es mal nicht so einfach ist und du nicht weißt, ob es jetzt gut war, die Mauer abzubauen, die Last los zu werden, dann glaube daran, dass es gut ist, denn dann hast du die Möglichkeit zu einem glücklicherem Leben. Vielleicht bekommst du, so wie bei mir, eine Freundschaft zurück oder auch was ganz anderes.

Wenn der Weg zu schwer ist, dann such dir Hilfe, die dich stützt oder dir wieder hilft den richtigen Weg zu gehen, Lasten los zu werden, Mauern einzureißen.

Versuche es und fang damit an, denn es lohnt sich.

Ich habe eine gute Freundschaft zurückbekommen.

Petrus wurde ein berühmter Mann, wer weiß, was du bekommst, wenn du eine Mauer einreißt, eine Last abgibst. Ich wünsche dir auf jeden Fall viel Kraft dafür, dass du es schaffst. Und wir helfen dir super gerne dabei.

Als Andenken bzw. als Erinnerung haben wir hier vorne ganz viele kleine Steine für euch, die ihr mitnehmen könnt. Und immer, wenn du deinen Stein siehst, dann erinnere dich daran, wie gut es ist, die Mauern abzureißen oder die Last los zu werden.

Sonntag, 21. Oktober 2007

Artikel für den Anruf: Thema: Ich lese gerne Bibel, weil...

Ich lese gerne die Bibel, weil…

…sie das einzige Buch ist, was man auf zwei Arten lesen kann.

Zum einen ist die Bibel ein Buch voller spannender Geschichten, Krimis und Erzählungen. Man findet von jedem Etwas , da gibt es große, emotionale Freundschaften, wie David und Jonatan (1.Samuel 18ff) oder unglaublich spannende Geschichten, wie die von Simson (Richter 13 - 16), Tragödien wie die von Hiob (Hiobbuch) oder die Geschichte eines Volkes, die Sklaven waren und dann auszogen, in der Hoffung auf ein besseres Leben (2.Mose ff). Die Geschichten in der Bibel sind so unterschiedlich, wie die Menschen, die in ihnen vorkommen und dennoch durchzieht ein Name alle Geschichten – Gott.

Zum anderen ist die Bibel ein Buch voller Leben und Liebe, voller Trauer und Verzweiflung und Einem der uns Hoffnung gibt – Gott. Man kann die Bibel, und das ist mindestens genau so spannend, auch als Geschichte Gottes mit seinen geliebten Menschen lesen.

In diesem Fall ist es dann nicht nur eine gute, spannende und „malgutgelesenzuhabende“ Geschichte, sondern eine Geschichte über uns. Wenn wir so die Bibel lesen, dann wird sie persönlich und fordert uns heraus darüber nach zu denken und vielleicht sogar danach zu leben. Sie wird lebendig.

Für mich gehört Bibellesen zum „christsein“ dazu, wie das beten oder der Gottesdienstbesuch, aber auch wie die Mitarbeit an der Gemeinde Gottes. Das Bibellesen ist eine Art mit Gott zu kommunizieren und sie kann vieles, von dem was ich nicht verstehe, erklären. Wenn ich mir bewusst werde und klar mache, dass Menschen schon in der Bibel mit den Problemen und Freuden zu tun hatten, wie ich sie auch heute habe, komme ich damit besser zurecht .

Durch das Bibellese bekomme ich einen Eindruck, was Gott von mir erwartet, wie er über mich denkt und was ihn freut. Ich sehe seine vollkommene Liebe, die er mir schenken möchte und er erwartet nichts von mir, außer das ich die Liebe, auf meine Art und Weise, erwidere.

Aber Eines ist sicher, Bibellesen sollte ohne Zwang ablaufen und man sollte beide Formen mal ausprobieren.

Ich lese gerne die Bibel, weil es sich lohnt ;-).

Hausarbeit: Seelsorgerliches Handeln Jesu

Johannes 21, 15 – 23, Jesus Worte an Petrus

Bibeltext:

  • 15 Als sie nun das Mahl gehalten hatten, spricht Jesus zu Simon Petrus: Simon, Sohn des Johannes, hast du mich lieber, als mich diese haben? Er spricht zu ihm: Ja, Herr, du weißt, dass ich dich lieb habe. Spricht Jesus zu ihm: Weide meine Lämmer! 16 Spricht er zum zweiten Mal zu ihm: Simon, Sohn des Johannes, hast du mich lieb? Er spricht zu ihm: Ja, Herr, du weißt, dass ich dich lieb habe. Spricht Jesus zu ihm: Weide meine Schafe! 17 Spricht er zum dritten Mal zu ihm: Simon, Sohn des Johannes, hast du mich lieb? Petrus wurde traurig, weil er zum dritten Mal zu ihm sagte: Hast du mich lieb?, und sprach zu ihm: Herr, du weißt alle Dinge, du weißt, dass ich dich lieb habe. Spricht Jesus zu ihm: Weide meine Schafe! 18 Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Als du jünger warst, gürtetest du dich selbst und gingst, wo du hinwolltest; wenn du aber alt wirst, wirst du deine Hände ausstrecken und ein anderer wird dich gürten und führen, wo du nicht hinwillst. 19 Das sagte er aber, um anzuzeigen, mit welchem Tod er Gott preisen würde. Und als er das gesagt hatte, spricht er zu ihm: Folge mir nach! 20 Petrus aber wandte sich um und sah den Jünger folgen, den Jesus lieb hatte, der auch beim Abendessen an seiner Brust gelegen und gesagt hatte: Herr, wer ist's, der dich verrät? 21 Als Petrus diesen sah, spricht er zu Jesus: Herr, was wird aber mit diesem? 22 Jesus spricht zu ihm: Wenn ich will, dass er bleibt, bis ich komme, was geht es dich an? Folge du mir nach! 23 Da kam unter den Brüdern die Rede auf: Dieser Jünger stirbt nicht. Aber Jesus hatte nicht zu ihm gesagt: Er stirbt nicht, sondern: Wenn ich will, dass er bleibt, bis ich komme, was geht es dich an?

Zu Anfang möchte ich kurz sagen, warum ich diesen Text gewählt habe. Ich finde diesen Text deswegen so aufregend, in seelsorgerlicher Ansicht, zu beschreiben, da es die Stelle ist, wo Jesus dem Mann der in verleugnet hat gegenüber tritt. Ich denke auch wenn man manchmal behauptet Jesus geht etwas härter vor, in seinen Weisungen, Gleichnissen und Reden, dann kann man hier diese unglaubliche Liebe sehen, die Jesus hier gegenüber Petrus hat, aber auch zu uns Menschen. Obwohl Jesus wohl sehr verletzt war durch die Verleugnung, von einem seiner Lieblingsjünger, den Petrus gehörte zu den Dreien, die immer mit Jesus gingen, macht er ihm keinen Vorwurf daraus, sondern bereitet in auf einem unglaublich großen Auftrag vor.

Wenn wir uns die Geschichte und das, was davor passiert ist, betrachten, dann wissen wir, dass Petrus Jesus dreimal verleugnet hat, als dieser vor Gericht war. Aber Jesus wirft ihm das in dieser Situation nicht vor oder spricht ihn darauf an. Jesus macht den Erstkontakt, d.h. dass er ihn anspricht (Vers 15: Simon, Sohn des Johannes,…).Wahrscheinlich merkt er, dass Petrus sich nicht ganz wohl fühlt in der Nähe von Jesus (Eigeninterpretation). Jesus beginnt also das Gespräch, aber nicht mit der Anklage, die man erwartet hätte, sondern mit einer ganz einfachen Frage (Vers 15:…hast du mich lieber,…).

Jesus versucht Petrus begreiflich zu machen, dass es nicht in erster Linie um die Verleugnung geht, sondern um eine Frage, die viel tiefer reicht. Um die Frage, ob Petrus Jesus lieb hat. Denn dann kann Jesus den Verrat, die Verleugnung auch verzeihen.

Nach der Antwort merkt man, dass Jesus das noch nicht wirklich ausreicht. Die Reaktion von Petrus ist ihm noch nicht genug, er möchte noch tiefer an den Kern von Petrus ran, an das Herz. Deswegen wiederholt er dieselbe Frage (Vers16: Spricht er zum zweiten Mal,…). Aber auch dieses Mal antwortet Petrus gleich und Jesus merkt, dass Petrus nicht im Stande ist, diese Frage zu beantworten. Jesus merkt, dass da noch mehr ist. Deswegen, um Petrus nicht zu quälen, ändert er seine Frage und fragt erneut (Von Luther wurde es hier falsch übersetzt. Im griechischen unterscheidet sich hier die dritte von den anderen beiden Fragen. Bei den ersten beiden Malen fragt Jesus, ob Petrus ihn liebt (agape) beim dritten Mal fragt er ihn, ob er ihn mag (philia). Deswegen erwähne ich hier die Umstellung der Frage). Hier ist der Punkt, wo Petrus bricht. Und er antwortet auch nicht auf die gleiche Weise wie davor, sondern verweist auf Jesu Allwissenheit (Vers 17: Spricht er zum dritten Mal,…). Jesus ist hier an das Herz von Petrus gedrungen. Er ist da, wo er hin wollte. Nun ist Petrus bereit für die Aufgabe, die Jesus für ihn bereithält.

Das ist der erste Abschnitt in dieser Geschichte, das heilende Gespräch zwischen Jesus und dem Jünger, der ihn dreimal verleugnet hat. Jesus holt Petrus da ab, wo es für ihn am meisten wehtat. Petrus wusste, dass Jesus wusste, dass er ihn verleugnet hat, so wie Jesus es vorher gesagt hatte (ehe der Hahn kräht). Aber Jesus begegnet ihm nicht mit Vorwürfen, sondern mit einer Herausforderung.

Wenn wir uns ansehen, wo sich dieses Gespräch ereignet hat, dann ist festzuhalten, dass Petrus in einem geschützten Rahmen war (Vers 15: Als die nun beim…). Er war wieder in seiner alten Arbeit als Fischer und mit Freunden zusammen. Mit diesen Leuten hatte er viel mit Jesus erlebt, sie waren wohl eher wie Brüder, als wie Freunde. Sie kannten sich, wussten alles voneinander. Jesus begegnet ihm da, wo er sich heimisch fühl. Am See bei seiner Arbeit mit seinen „Brüdern“. Dazu kommt noch, dass sie in einer kleinen vertrauten Runde beisammen saßen. Jesus stellt Petrus hier nicht bloß und wirft ihm vor, dass er ihn verleugnet hat. Jesus beginnt das Gespräch mit der direkten Anrede an Petrus.

Jesus baut das Gespräch mit Petrus gezielt auf. Er gibt Petrus indirekt, was der sich in der Situation so sehr ersehnt, nämlich die Entschuldigung für sein Verhalten. Jesus fordert die Entschuldigung nicht direkt von Petrus, nach der Art: Petrus du hast mich verleugnet, nun entschuldige dich dafür. Sondern er lässt ihm den Freiraum den er braucht, um seine Entschuldigung auch zu begreifen und ehrlich zu meinen.

In dem Gespräch gibt Jesus Petrus immer wieder Hoffnung, dass da noch mehr ist, indem er sagt: „Weide meine Lämmer.“ Er weckt Hoffnung in Petrus, dass für ihn nicht alles vorbei ist, weil er diesen Fehler gemacht hat. Jesus gibt ihm von Anfang an zu verstehen, dass er mit ihm noch was vor hat, dass er einen Auftrag für ihn hat.

Dann gibt Jesus Petrus eine Ausschau auf das, was kommen wird. Er gibt ihm Hoffnung (Vers 18: Wahrlich, wahrlich, ich sage dir,…).

Im weiteren Gespräch verliert Jesus Petrus nicht aus den Augen, er bleibt bei dem, was für Petrus gerade wichtig ist und beschäftigt sich nicht mit anderen Dingen (Vers 21- 22: Als Petrus diesen sah,…Folge du mir nach.).

Was können wir vom Verhalten Jesu lernen?

Man erkennt hier, dass es eine Abfolge für das Gespräch gibt.

  1. Jesus beginnt das Gespräch auf dem Niveau, welches Petrus versteht. Er begegnet ihm da, wo er sich heimisch und geborgen fühlt, ohne ihn anzuklagen.

  • So sollten auch wir als Seelsorger arbeiten. Wir sollten die Menschen, die zu uns kommen oder die wir besuchen, da „abholen“, wo sie es verstehen können. Wir müssen sie dafür kennen bzw. einschätzen können, um das zu erreichen. Genauso wichtig ist es, eine gute Atmosphäre zu schaffen. Nur da, wo Menschen sich wohl und geborgen fühlen, können sie sich auch öffnen. Es ist ganz wichtig, dass wir keine Anklage machen, sondern die Person indirekt auf das Problem hinweisen. So wie Jesus es hier bei Petrus macht. Er verweist ihn nicht auf seinen Verrat, sondern führt ein indirektes Gespräch, welches die wesentlich wichtigere Frage klärt.

  1. Jesus lenkt das Gespräch in eine bestimmte Richtung, ohne zu sehr an seinem Weg zu hängen. Er kennt das Ziel und versucht Petrus dahin zu führen.

  • Bei der Arbeit als Seelsorger ist es wichtig, auf den Menschen zu sehen, auf ihn einzugehen. Das können wir hier lernen. Jesus weiß sein Ziel und begleitet das Gespräch in die richtige Richtung. Da wo es hackt, versucht er es erneut mit einer anderen Methode. Wir sollten uns als Seelsorger auch bewusst sein, welches Ziel wir verfolgen. Der Weg dahin darf aber nicht feststehen, sondern sollte variabel sein.
  1. Jesus behält die Peron, die im Moment wichtig ist, um die es geht, im Blick.

  • Jesus kümmert sich nur um Petrus in dieser Situation. Auch bei der Frage von Petrus antwortet er nicht darauf, sondern macht deutlich, was für Petrus im Moment zählt. Wenn wir als Seelsorger tätig sind, sollten wir die Person, um die es geht, mit unserer 100 %igen Aufmerksamkeit wahrnehmen und uns nicht durch andere Aufgaben ablenken lassen. Für die Zeit, wo wir mit der Person zu tun haben, ist sie Mittelpunkt und Hauptperson unseres Gesprächs.

  1. Jesus gibt Petrus Hoffnung für die Zukunft.

  • Wir können zwar nicht wie Jesus in die Zukunft sehen und wissen, was den Anderen erwartet, aber wir können ihm Hoffnung geben. Als Seelsorger sollten wir darauf bedacht sein, dass Menschen bei uns sind, die nicht glücklich in ihre Zukunft blicken. Sie haben Probleme und Angst vor der Zukunft, deswegen haben sie uns aufgesucht. Wir können alles perfekt machen. Gut durch das Gespräch führen, den Kern bei der Person treffen, es schaffen, dass sie sich mit ihrem Problem auseinander setzt. Aber wir sollten auch Hoffnung geben. Aufrichtige Hoffnung, dass sich etwas ändert, dass die Person gebraucht wird. Denn um mit Problemen umzugehen, sie zu lösen, brauchen Menschen Hoffnung. Man kann Vieles erreichen und viele Probleme lösen, aber gibt es keine Hoffnung oder sagen wir es der Person nicht, dann haben wir eine große Hilfe vergessen.

Dienstag, 8. Mai 2007

Bibelstunde: Hohepriesterliche Gebet

Hohepriesterliche Gebet/Abschiedgebet von Jesus

Kontext: Bevor wir uns den Text näher ansehen, müssen wir uns erstmal darüber im Klaren sein, in welcher Situation, er steht. Was hat Jesus vorher bzw. nachher getan.

Wir befinden uns, mit dem Gebet im 17 Kapitel vom Johannesevangelium. Vorher sehen wir, dass Jesus seine Jünger gelehrt, geschult hat. Das Ganze beginnt in Kapitel 13 und zieht sich bis zu unserem Kapital hin. Hier finden wir berühmte Texte, wie die Fußwaschung, das Abendmahl, der Weinstock und die Reben und Beten in Jesus Namen.

Wenn wir uns die Text nach dem 17 Kapitel ansehen, sind wir mitten in den Passionsereignissen: die Gefangennahme, das Verhör, die Verurteilung und der Tod.

Mittendrin steht nun dieser Text von hohepriesterlichem Gebet oder auch Abschiedsgebet Jesu genannt.

Rein geographisch nimmt man an, dass wir uns vor dem Kidrontal befinden, wenn Jesus dieses durchquert, dann ist er seinen Feinden ausgeliefert, das weiß er. In dieser Situation spricht er nun sein Gebet, das letzte Gebet vor der Vollendung seines Kommens auf die Erde.

Dieses Mal berichtet Johannes uns auch von dem was Jesus betet. In anderen Situationen, wo Jesus betet, wird nichts weiter zum Ablauf vom Gebet beschrieben, hier macht er eine Ausnahme und lässt uns teilhaben an dem Gebet.

Die drei Teile des Gebets Jesu:

17,1 – 17,5: Jesu Rechenschaft vor dem Vater

Jesus macht in diesem Abschnitt klar, dass allein Gott die Macht hat. Die Macht Dinge zu tun, Menschen zu erretten geht nicht von Jesus aus. Es wird klar was man für das ewige Leben benötigt und wie man es bekommt. Er zeigt Gott, dass er den Auftrag, den Gott ihm aufgetragen hat, in Gottes Namen durchgeführt hat. Dieser Abschnitt endet mit einer Bitte von Jesus, er sagt seinem Vater, was er sich nach Vollendung seines Auftrages wünscht.

17,6 – 17,19: Jesus betet für seine Jünger

6-8: Jesus spricht hier über seine Jünger. Die 12 die Gott für ihn ausgesucht hat, damit sie lernen was Jesus wusste und erleben wer er ist. Jesus macht sozusagen eine Bestandsaufnahme von seinen Jünger und bekräftigt das Ganze mit den Worten: sie sind zu der Überzeugung gelangt und glauben daran.

9-10: Hier bestätigt Jesus, dass er Gott und Gott er ist, sie sind eins.

11-19: Es folgt eine Bitte von Jesus, dass Gott auf seine Jünger aufpasst, den Jesus kann es nicht mehr. Man merkt die Liebe die Jesus mit seinen Jünger verband. Aber ihm ist auch bewusst, dass einer – Judas – verloren gegangen ist und das, wie es hier steht, damit sich die Schrift erfüllt. Jesus weiß, dass die Jünger mit vielen Schwierigkeiten konfrontiert werden und das sie wegen ihres Glaubens es sehr schwer haben werden, aber er weiß, dass es nicht darum geht sie dadurch zu retten, dass sie auch zu Gott kommen, denn dann würde sich die Botschaft Jesu nicht verbreiten. Er bittet Gott darum auf sie aufzupassen.

17,20 – 17,26: Jesus betet für alle die an ihn glauben werden.

20-21: Jesus geht noch einen Schritt weiter und bete für die Menschen, die durch sein Wort bzw. das Wort der Jünger zum Glauben finden. Es wird auch klar was mit diesen Menschen geschehen soll, sie sollen zu EINS werden, also zu einer Gemeinschaft gläubiger Christen werden. Wenn das geschieht wird die Welt erkennen wer Jesus ist.

22-24: Jesus möchte die Gemeinschaft mit den Seinen und durch diese Gemeinschaft soll die Welt erkennen, wer Jesus ist. Jesus möchte aber nicht nur die Gemeinschaft mit den Menschen, die an ihn glauben, er möchte sie bei sich, in seiner Nähe, von Angesicht zu Angesicht haben. Er möchte mit ihnen das ewige Leben teilen.

25-26: Jesus fasst sein Gebet, sein Anliegen noch einmal zusammen. Er fasst zusammen, um was er bittet: Einheit, Erkenntnis, Mission und Liebe.

Zusammenfassung:

Jesus betet hier in drei Richtungen: für sich, für seine Jünger, für die Gläubigen. Aber er hat vier Hauptanliegen, die das ganze Gebet durchziehen.

Jesus möchte: Einheit: Das Leben als Einzelner ist schwer. Der Mensch ist von Geburt an auf Gemeinschaft angelegt. Er braucht und sucht Gemeinschaft, ohne sie würde er verkümmern. Jesus weiß das und bittet bei Gott darum, dass die Menschen, die an ihn glauben auch die Gemeinschaft suchen und ihn ihr stark werden, eine Einheit. So stark, dass dadurch Jesus als Gottes Sohn be- und erkannt wird. So können wir auch für die Gemeinschaft, die Einheit unter Christen beten. So oft wir die Gemeinschaft durch unterschiedliche Meinungen oder Glaubensrichtung gestört. Aber als Einheit sollen wir an den Sohn Gottes, Jesus, glauben, dafür sollten wir beten und Gott darum bitten, dass uns unterschiedliche Meinungen nicht vom gemeinsamen Glauben an Jesus abhalten.

Jesus möchte Erkenntnis: Die Menschen sollen erkennen wer er ist, sie sollen seine Herrlichkeit sehen und begreifen was er möchte. Wir sind dafür verantwortlich, dass die Menschen in unserer Umgebung davon erfahren. Wir haben es erkannt und wissen wer Jesus ist. Wir wissen was Glaube bedeutet. Auch hier können wir beten, dass wir Situationen, Gelegenheiten bekommen, unseren Glauben und die Erkenntnis, dass Jesus Gottes Sohn ist, weiterzugeben.

Jesus möchte Mission: Aber es geht nicht nur um unsere Nachbarn oder Freunde, damit fängt es an, aber es darf da nicht aufhören. Die ganze Welt soll erkennen und erleben, dass Jesus Gottes Sohn ist. Beten wir für die Mission und die Missionare in der Welt. Es gibt so viele Probleme und Unruhen, dass sie unser Gebet dringend nötig haben.

Jesus möchte, dass die Menschen die Liebe Gottes erleben. Wir brauchen Liebe und sehnen uns danach wenn wir sie nicht bekommen. Jeder Mensch weiß was Liebe bedeutet, Gott hat sie uns von Anfang an in unser Herz gelegt. Die Liebe die wir hier auf Erden leben, ist nur ein Bruchteil von dem wie Gott uns liebt. Er ist Liebe!! Gott liebt jeden und untersagt niemanden seine Liebe. Es gibt soviel Hass und Krieg, Unstimmigkeiten und Streit, Verachtung und Verbitterung in der Welt. Beten wir dafür, dass die Menschen Gelegenheit bekommen die Liebe Gottes zu spüren.

Diese vier Bitten von Jesus sind nicht einzeln abzuarbeiten, sie gehören zusammen: Durch die Einheit mit Jesus bekommen wir die Erkenntnis und die Aufgabe für die Mission, um die Liebe Gottes weiterzusagen.

Montag, 30. April 2007

Predigt Tun-Ergehens-Zusammenhang

Thema: TEZ im AT

Ich bin zum ersten Mal über einen längeren Zeitraum in Berlin. Es ist eine sehr interessante Stadt und ich versuche während meiner Praktikumszeit möglichst viel von der Stadt und den Sehenswürdigkeiten mit zu nehmen.

Vor ein paar Tagen war ich dann auch an der East-Side-Gallery oder auch Mauergallerie genannt, am Ostbahnhof. Mir wurde erklärt, dass nach dem Mauerfall einige Künstler gebeten würden, dieses Mauerstück mit verschiedenen

Motiven zu bemalen. Es sind sehr schöne und ansprechende Motive auf diesem Stück und ich hab euch eins mitgebracht.

Es zeigt eine Mauer, die grade abgebaut / abgerissen wird und darüber der Spruch: Es gibt viele Mauer abzubauen.

Aber es sind nicht nur Mauern aus Beton, Steinen oder Stahl abzubauen. Nein, es gibt auch andere Mauern in unseren Leben.

Mauern in unseren Köpfen, Gedanken oder Herzen. Auch diese galt es abzubauen.

Ich denke jeder von uns kennt so etwas.

Und um eine dieser Mauern soll es heute gehen.

Und zwar, um die Mauer, dass Gott uns das gibt was wir verdienen. Sind wir gute Christen, so bekommen wir den verdienten Lohn, sind wir schlechte Christen, so bekommen wir auch diesen Lohn.

Ich bin mir sicher, dass jeder von euch das kennt.

Z.B: wenn ich ein guter Christ bin, möglichst viel für die Gemeinde mache, so wird Gott es mir belohnen und alles andere läuft von selbst.

Ich habe auch so gedacht, ich dachte wenn ich Theologie studiere, dann werde ich ein besser Christ und dann läut mein Leben von ganz alleine gut. Muss ja so sein, denn ich gebe mich ja ganz in den Dienst von Gott. Aber so ist es nicht, ich muss immer noch jeden Tag mein Leben erledigen und mir fällt Nichts in den Schoss.

Woher kommt dieser Gedanke, woher haben wir diesen Gedanken. Dieser Gedanke, diese Handeln ist keineswegs abwegig, das gibt es schon seit mehreren tausend Jahren.

Dieser Gedanke, dieses Handeln finden wir schon am Anfang der Bibel und es wurde von Gott sogar verlangt.

In 5. Mose 28 steht etwas darüber, es ist hier überschrieben mit den Worten SEGEN und FLUCH.

Ich lese uns ein paar Verse daraus vor.

5. Mose 28, 1-6

In den folgenden Versen geht es weiter mit dem, was Gott uns alles schenkt, wenn wir seiner Stimme gehorchen und dann gibt es ab Vers 15 einen Bruch.

Ich lese auch hier ein paar Verse:

5. Mose 28, 15-19

Danach folgen noch etliche Verse, was alles passiert, wenn wir uns nicht an Gottes Wort halten.

Es wird klar, was Gott von seinem Volk verlangt und wie er handelt. Sie werden gesegnet, wenn sie seinem Wort folgen, sie werden verflucht, wenn sie sein Wort missachten.

Es gibt eine Bezeichnung für diese Abfolge.

Man nennt es den Tun - Ergehens – Zusammenhang.

- Man könnte es auch beschreiben als: man erntet was man sät.

- Aktion gleich Reaktion

- Ein Spiegelbild meines Handeln

- Bumerangeffekt

Dieser Zusammenhang, war fest in den Köpfen der Israeliten verankert, sie lebten danach.

So wurde jeder, dem etwas Schlimmes geschah auch mit seinem falschen oder schlechten Glauben konfrontiert. Ob es nun Missernten oder Krankheiten waren, war egal. Wem so was widerfährt, der muss nicht nach Gottes Wort gelebt haben, das stand fest und war gegen jeden Zweifel erhaben.

So auch ein paar Jahrhunderte später, wo sich ein paar Freunde, die fest im Glauben standen, zu einem Mann auf machten, dem das Schicksal übel mitgespielt hatte. Sie bezeichneten ihn als Freund, sie waren sogar gute Freunde.

Aber eines stand für sie fest, wenn jemanden so übel mitgespielt wird, dann kann es nur an seinen Sünden gegenüber Gott liegen.

Was war passiert?

Dieser Freund von ihnen, war ein Großgrundbesitzer, er hatte unzählige Tiere, unheimlich viel Land, Knechte und Mägde und war dazu noch mit vielen Kindern gesegnet wurden. Er war ein Vorzeigegläubiger, stark im Glauben an Gott, ein Vorbild für viele.

Aber er hatte alles verloren, seine Knechte und Mägde, seine Tiere, sogar seine Kinder waren tot, dazu wurde er noch krank, sehr krank, man könnte fast sagen sterbenskrank.

Und in diese Situation des Mannes kamen nun seine Freunde.

Wie gesagt für sie stand fest, dass er gesündigt hatte und wenn er seine Sünden bereut, dann wird Gott sich auch wieder zu ihm wenden.

Ich lese einige Verse vor, um euch einmal diese Anklage deutlich zu machen.

Hiob 4, 7-9

- Bedenke aber: ist je ein Unschuldiger umgekommen, oder wurde je Rechtschaffene vertilgt? Soviel ich gesehen habe: die Unrecht pflügen und Unheil säen, ernten es auch. Durch Gottes Odem kommen sie um durch den Hauch seines Zornes werden sie verzehrt.

Hiob 8, 20

- Siehe Gott verwirft den Unschuldigen nicht; er reicht aber auch keinem Übeltäter die Hand.

Hiob 11, 13-16

- Wenn du nun dein Herz bereitest und deine Hände ausstreckst nach ihm , wenn du das Unrecht entfernst, das an deinen Händen klebt und in deinen Zelten nichts Böses duldest; dann wirst du ohne Scheu dein Angesicht erheben und fest auftreten ohne Furcht; dann wirst du deiner Mühsal vergessen wie des Wassers, das vorüber geflossen ist.

Hiob 22, 21-23

- Befreunde dich doch mit ihm und mache Frieden! Dadurch wird Gutes über dich kommen. Nimm doch Belehrung an aus seinem Mund und lege seine Worte in dein Herz! Wenn du dich zu dem Allmächtigen kehrst, so wirst du aufgerichtet werden, wenn du Ungerechtigkeit aus deiner Hütte entfernst.

Das sind nur vier von vielen Beispielen, wo die Freunde ihren Freund anklagen und ihm deutlich machen, dass er gesündigt haben muss, sonst wäre er nicht in dieser Situation.

Wie gesagt, sie lebten in dem Kontext dieses Zusammenhangs, was man tut kommt auch wieder zurück. Ihr Freund muss gesündigt haben.

Ihr habt vielleicht schon erkannt, dass ich von Hiob rede und wer die Geschichte von Hiob kennt, weiß auch das Hiob sich nicht von seinen Freunden bedrängen ließ. Nein vielmehr noch er machte ihnen deutlich, dass er schuldfrei, Sündenfrei war.

Ich lese auch hier ein paar Verse vor:

Hiob 6, 9-10

- dass es doch Gott gefiele mich zu zermalmen, seine Hand auszustrecken und mich abzuschneiden. So bleibe mir noch der Trost – worüber ich frohlocken würde im schonungslosen Schmerz - , dass ich von den Worten des Heiligen nicht abgefallen bin!

Hiob 6,28-30

- Und nun seit doch so gefällig und schaut mich an, ob ich euch ins Angesicht lügen werde! Kehret um, tut nicht Unrecht! Ja, kehret um! Noch bin ich im Recht! Ist denn Unrecht auf meiner Zunge, oder unterscheidet mein Gaumen nicht, was verderblich ist?

Hiob 13, 17-18

- Höret, höret meine Rede, und meine Erklärung dränge in eure Ohren! Gebt acht, ich habe die Verteidigung gerüstet, ich weiß, dass ich Recht bekommen werde.

Hiob 31, 3-6

- Ist denn das Unglück nicht für den Ungerechten und das Missgeschick für die Übeltäter? Sieht Er nicht meine Wege und zählt alle meine Schritte, so dass er wissen kann, ob ich mit Lügen umgegangen oder auf Betrug ausgegangen bin? Er wäge mich auf gerechter Waage, so wird Gott meine Unschuld erkennen!

Hiob lehnt sich gegen die Vorwürfe seiner Freund, er wollte nicht in diese Schublade gedrängt werden.

Man könnte jetzt sagen, ok das ist aber schon viele tausend Jahre her, heute denken wir nicht mehr so.

Diesen Zusammenhang gibt es heute doch so nicht mehr.

Seid ihr euch da so sicher?

Bevor ihr gleich eine kurze Zeit habt selber darüber nach zu denken, ob und wo der Zusammenhang, man erntet was man sät, heute noch vorkommt, möchte ich euch ein paar Beispiel nennen, wie das heute aussieht.

  1. Kleine Sünden bestraft der liebe Gott sofort.
  2. Der liebe Gott sieht alles
  3. Du hast doch selber Schuld, dass du krank bist, hast wohl nicht genug in der Bibel gelesen
  4. Du betest wohl zu wenig, sonst wärst du nicht arbeitslos.
  5. Wenn man lange genug betet, dann erfüllt sich das schon, wirst sehen.
  6. Der Baum wächst, weil ich ihn gieße.

Oder auch,

- ich bin ein guter Christ, weil ich jeden Sonntag in die Kirche gehe.

- Ich verstehe nicht warum mir Leid widerfährt, ich geh doch immer in die Kirche

Das sind nur einige Beispiele, es gibt sicher mehr. Ich bin mir sicher euch fallen auch welche ein, oder ihr habt es selber schon mal erlebt.

Bevor Martin uns gleich erzählt, wie Jesus mit diesem Zusammenhang umgegangen ist und was wir daraus lernen sollten, haben wir nun einen Moment der Stille, um über folgende Frage nachzudenken: Wo habe ich in meinem Leben den Tun – Ergehens – Zusammenhang erlebt?

Donnerstag, 5. April 2007

Kurzandacht: Gemeinschaft

Am Anfang habe ich eine Frage an euch. Weiß jemand woher die Tradition vom Osterfeuer kommt?

- Der Brauch stammt aus alten Zeiten und diente dazu, den Winter zu vertreiben, zu verbrennen. Man glaubte vermutlich, dass der Schein des Feuers eine reinigende Wirkung hätte und die keimende Saat vor bösen Geistern schütze und so galten sie auch als Kult zur Sicherung der Fruchtbarkeit, des Wachstums und der Ernte, wobei die Asche auf die Felder verteilt wurde. Später wurde dieser Brauch von den Christen übernommen.

- Vor der römisch-katholischen Feier der Osternacht wird ein kleines Feuer entfacht, das sog. Osterfeuer. Als Brandmaterial wird einerseits Holz verwendet, andererseits aber auch die nicht mehr benötigten Palmzweige von Palmsonntag sowie Reste der Heiligen Öle des Vorjahres. Da das Feuer gesegnet wird, können in ihm auch andere gesegnete Gegenstände, derer man sich entledigen will, verbrannt werden. Nachdem sich die Gemeinde um das Osterfeuer versammelt hat, entzündet der Priester am Osterfeuer die Osterkerze, die hiernach als Licht in die dunkle Kirche getragen wird. Die brennende Kerze versinnbildlicht dabei Christus als Licht für die Welt. Wie einst Israel der Feuersäule durch die Wüste folgte, so folgt das christliche Volk Gottes Jesus Christus auf dem Weg vom Tod zum Leben.

Na, dass ist doch schon mal schön. Wir haben den alten Brauch, wo es um Vertreibung von Geistern ging, zum Licht von Jesus gemacht.

Aber ich denke wir haben heutzutage einen anderen Grund uns hier zum Osterfeuer zu treffen. Wir treffen uns, um Gemeinschaft zu haben. Das Osterfeuer bei uns hat auch schon eine gewisse Tradition, ich weiß gar nicht genau, wie lange wir das schon machen. Aber es ist immer wieder schön, dass so viele kommen und man sich trifft zum Essen und Trinken, quatschen und lachen, oder einfach um zu erfahren, was der andere seit dem letzten Osterfeier getrieben hat.

Wir haben Gemeinschaft und das ist super, denn Gemeinschaft kommt auch in der Bibel vor und dann kann es ja nicht schlecht sein.

So auch in 1. Johannes 1,7, wo steht: Denn wenn wir wie Christus im Licht Gottes leben, dann haben wir Gemeinschaft miteinander, und das Blut von Jesus, seinem Sohn, reinigt uns von jeder Schuld.

Gemeinschaft wir im griechischen mit dem Wort: KOINONIA beschrieben und meint, die Verbundenheit von Christen als Glieder des Leibes Jesu.

Und als diese Gemeinschaft der Glieder des Leibes Jesus, haben wir morgen wieder einen Grund zu feiern, denn Morgen ist Ostern und das ist der Tag an dem Jesus von den Toten auferstanden ist und wir die Möglichkeit zurück bekommen haben, mit Gott Gemeinschaft zu haben. Und wenn das kein Grund zu feiern ist, dann weiß ich auch nicht. Und weil ein paar schlaue Leute meinten, dass ein Tag nicht genug zum Feiern ist, haben sie den Ostermontag gemacht.

Meiner Ansicht nach ist die Vorfeier ja die schönste Feier und deswegen würde ich sagen wir fangen heute Abend schon mal an Gemeinschaft zu haben und zu feiern.

Bevor wir uns jetzt in die Feier stürzen und das damit verbundene Essen möchte ich noch beten.

Mittwoch, 14. März 2007

Andacht: Verletzbar sein und werden

Wann bin ich verletzbar, wann verletzten andere mich, wann verletzte ich andere/Gott?

Um dieses Thema soll es heute Morgen gehen. Wir haben in SGL gelernt, dass der Mensch ohne Beziehung/Kommunikation nicht lebensfähig ist, das ist uns von Gott von Anfang an mit in die Wiege gelegt worden, wie man so schön sagt.

Und ich denke, das ist auch der Punkt wo ich am verletzbarsten bin und wo ich auch andere verletzen kann. Wo wir in Beziehung zueinander treten, da ist auch immer die Gefahr, dass man sich verletzt, sei es durch ein Wort, einen Ausdruck, eine Geste, es gibt so viel. Und das Blöde an der Sache ist auch noch, dass je enger die Beziehung ist, desto schneller und verletzbarer ist man und kann man auch sein.

Wenn ich an mich denke, so waren mir die Worte von manchen solange egal, bis ich sie besser kennen lernte, sie meine Freunde wurden. Danach achtete ich viel mehr auf die Worte als davor. Ganz schön bescheuert oder?

Eigentlich sollte es doch so sein, dass man dann mit den Worten und Taten umgehen kann, sie versteht, aber so ist der Mensch nun mal. Je mehr er sich auf jemanden einlässt, desto verletzbarer macht er sich.

Das hat auch immer was mit Vertrauen zu tun. Als ich letztes Jahr mit einem Freund klettern war, habe ich ihm vertraut, dass er das Seil fest hält. Ich habe mich im übertragenden Sinne verletzbar gemacht. Wenn er mich nicht gehalten hätte dann… naja ihr könnt es euch denken.

Bei Jesus ist es wohl ähnlich. Jesus möchte eine Beziehung mit uns und im gleichen Moment macht er sich dadurch verletzbar.

Mir fiel da Judas ein. Jesus hatte eine gute Beziehung zu ihm, schließlich war er einer seiner Jünger, also seiner engsten Freunde.

Aber er war es auch der ihn am Ende verraten hat.

So eng kann Liebe und verletzen beieinander sein.

Nehmt das mit in den Rest der Woche. Wo ich Beziehung mit anderen habe, da kann ich auch ganz schnell verletzen oder verletzt werden, deshalb achtet darauf was ihr wie und wann sagt.

Amen

Mittwoch, 28. Februar 2007

Predigt: Glaube und Vertrauen ( Lk 8, 40-56)

Dr. Guiseppe Fortani ist ein brillanter Arzt. Viele Fachzeitschriften veröffentlichen immer wieder Artikel, die von ihm verfasst wurden. Er ist sich seines Ruhmes bewusst, aber für ihn zählt immer nur der Partient. All die Auszeichnungen, Anerkennungen von erfahrenen, geschätzten Kollegen, sind zwar nett aber für Dr. Fortani nicht von Bedeutung. Für ihn zählt das Werk am Menschen.

Als Dr. Fortani seine Post durchsieht, stößt er auf einen Brief, es waren wieder viele Briefe in der Postsendung, aber dieser hatte etwas Besonderes. Er hatte eine handgeschriebene Adresse, nichts Außergewöhnliches, könnte man denken. Aber die meiste Post die durch Dr. Fortanis Hände gleitet war Post mit getippten Adressen. Einladungen zu Vorträgen, Seminaren, Konferenzen, Beerdigungen, Hochzeiten, Geburtstagen. Rechnungen, Dankesschreiben von angesehenen Persönlichkeiten, die sich von Dr. Fortani behandeln lassen haben, aber dieser Brief war anders.

Dr. Fortani öffnete den Brief, mit Hilfe seines in goldgefassten Brieföffners, den er als Präsent bei einer Kongressrede, der führenden Ärzte und Professoren der Gehirnforschung, bekommen hatte.

Es war keiner der üblichen Briefe, die er sonst so las, dieser war voller Verzweiflung, Angst, Ohmacht, aber mit einer Spur Hoffnung geschrieben worden.

Francis Miller bat in diesem Brief, dass Dr. Guiseppe Fortani ihm die Bitte zu erweist den Brief nicht gleich wegzuwerfen, sondern bis zum Ende zu lesen. Francis schrieb von seinem Sohn, der eine unerklärliche Krankheit hat. Sie waren bei vielen Ärzten gewesen und bekamen immer wieder die Erklärung, dass man sich die Krankheit nicht erklären könne. Man wusste nicht wo man ansetzten sollte, um sie zu bekämpfen. Vor ein paar Monaten, als sein kleiner Joey noch gesund war, spielte er oft den ganzen Tag im Garten oder auf der Straße mit seinen Freunden. Er war ein aufgeweckter, liebevoller, aufmerksamer Junge voller Lebenskraft und Tatendrang. Immer fröhlich, zuvorkommend, höflich, aber seit dieser Zeit hat sich viel verändert. Joeys leuchtende, fröhliche Augen sind trüb und traurig, nahezu leer geworden. Spielen und lachen kann er schon lange nicht mehr, ihm fehlt die Kraft. Francis bittet Dr. Fortani, wenn es ihm möglich ist und nicht zu sehr seine Zeit raubt, dass er sich vielleicht mal die Krankenakte von Joey durchliest oder gar zu einer Untersuchung kommt, natürlich würde er alle Kosten übernehmen, Dr. Fortani bräuchte sich um nichts kümmern.

Plötzlich sprang die Tür von Dr. Fortanis Büro auf, eine Stimme schreit:“ Notfall!!!!“ Dr. Fortani springt auf, der Brief segelt auf seinen Schreibtisch und bleibt auf einem Haufen Unterlagen liegen. Eine hochschwangere Frau mit einer schweren Kopfverletzung wird in den OP geschoben, alles muss schnell gehen, will man sie und das Baby retten. Nach einer stundenlangen Operation ist die Frau und ihr Baby außer Lebensgefahr. Dr. Fortani hat wieder alles richtig gemacht, den Rest übernehmen nun seine Kollegen, er fährt, am Ende seiner Kräfte, nach einem 25 Stunden Tag erschöpft und müde nach Hause.

Francis, Joey, die Bitte, das alles hatte in den letzten Stunden in seinem Kopf keinen Platz, keine Möglichkeit sich in seinem Gehirn zu speichern. Er hatte es vergessen!!

Ein paar Wochen später wurde Dr. Fortani durch einen handgeschriebenen Brief überrascht. Beim Durchlesen, kam ihn der kleine kranke Joey wieder in den Kopf, er schämte sich weil er es vergessen hatte. Den Brief, dachte er, den hatte er doch gelesen aber wo war er geblieben. Er musste beim Lüften des Büros vom Tisch geflogen sein und die Putzkraft hatte ihn dann, ohne darüber nachzudenken, vom Boden aufgelesen und weggeschmissen.

In dem Brief den er jetzt vor sich hatte, hatte Francis alle Hoffnung verloren. Er musste den Brief unter großem Schmerz geschrieben haben, denn die Schrift war kam lesbar. Francis schrieb, dass er Dr. Fortani mitteilen wollte, dass er nicht mehr kommen brauche, da die Ärzte alle Hoffnung aufgegeben haben. Joey war dem Tode geweiht.

Francis Miller sitzt an dem Bett seines kranken Sohnes. Mit traurigen Augen überblickt er, die Geräte, Schläuche, Kabel, die es ermöglichen, das Joey noch lebt. Durch ein Klopfen wird er aus seiner Gedankenwelt gerissen. Mit trauriger Stimme bittet er den Klopfer ins Zimmer.

Dr. Fortani öffnet die Tür und sieht zuerst Francis, dann den kleinen Joey, überall stehen lebenserhaltende Maschinen herum, die den kleinen Körper am Leben halten. Die beiden Männer blicken sich in die Augen und Dr. Fortani sagt:“ Vertrauen sie mir!“

In der Bibel wird eine ähnliche Geschichte erzählt. Die Geschichte von Jairus.

Jairus kam zu Jesu und flehte ihn an, seine kranke Tochter zu heilen. Jesus machte sich mit Jairus auf den Weg zu dessen Haus. Unterwegs kamen die Diener des Jairus und sagten, dass seine Tochter gestorben war. Jesus wendet sich Jairus zu und sagt:“ Fürchte dich nicht, glaube nur, so wird sie gesund!“ Als Jesus in das Zimmer des Mädchen tritt, liegt sie da, tot. Jesus umfasst die Hand des Mädchen und sagt:“ Kind, steh auf.“ Das Mädchen öffnet die Augen.

GLAUBE NUR!! Glaube ist Vertrauen auf etwas, was man nicht sieht. Dr. Fortani sagt:“ Vertrauen sie mir.“ Jesus: “Glaube nur.“ Beides muss das andere mitbringen. Um jemand zu vertrauen, muss ich an ihn glauben. Um an jemand zu glauben, muss ich ihm vertrauen.

Hast du Vertrauen zu anderen Menschen, in deiner Umgebung? Vertraust du deinen Eltern, deinen Geschwistern, deinen Freunden? Wenn ja, vertraust du ihnen in allen Dingen oder nur da wo du weißt wie sie reagieren. Wenn nein, warum nicht, wurdest du enttäuscht, verletzt?

Vertrauen wird in den ersten Jahren unseres Lebens geformt. Als Baby kommen wir vertrauensvoll auf die Welt. Wir vertrauen den Menschen die uns lieben, unseren Eltern, Onkel, Tante, Oma, Opa. Dieses Vertrauen wird dadurch gestärkt, indem wir es untersuchen, es erkunden, ausprobieren.

Als meine Nichte, Ester, 2 Jahre alt war, war ich zu Besuch bei ihr und wir spielten im Kinderzimmer. An der Wand im Kinderzimmer war eine Sprossenwand an gebaut 5 Sprossen hoch und zwei nach außen ins Zimmer hinein, vielleicht kennst du diese Dinger. Kinder lieben es die Sprossen hinaufzuklettern und wieder runter. Ester auch ich lag unter der Sprossenwand und sah ihr zu wie sie hochkletterte. Nicht schlecht für so einen kleinen Wurm, dachte ich. Oben angekommen griff sie nun rüber zu den abstehenden Sprossen und hing in der Luft. Eh ich mich versah ließ sie sich fallen. Ich glaube ich war selten so schnell in meinem Leben. Ich versuchte sie aufzufangen, damit sie nicht auf den Boden fällt. Es war vielleicht etwas unsanft, aber ich hab sie aufgefangen. Aber sie war kein bisschen erschrocken, klettert erneut hoch und dasselbe Spiel geht von vorne los.

Das war Vertrauen!!

Sie vertraute mir, ihren Onkel, dass ich sie auffange. Sie war sich der Gefahr die dadurch hätte kommen können gar nicht bewusst. Für Ester zählte nur das Vertrauen darauf, dass Onkel Dallo sie auffängt.

Jairus glaubte, vertraut auf Jesus. Es war bestimmt nicht leicht für ihn. Du erinnerst dich an die Situation? Die Diener kamen und sagten, dass seine Tochter, sein geliebtes Kind tot ist. Trotzdem vertraute er auf das Wort von Jesus.

Glaube nur!

Das sagt Jesus nicht nur zu Jairus, sondern auch zu uns. Heute, jetzt.

Glaube nur!

Glaube mir!

Glaube mir, dass ich dir helfe!

Glaube mir, dass ich alles dafür tue, damit du glücklich bist!

Vertraue nur!

Vertraue mir!

Vertraue mir, dass ich bei dir bin!

Vertraue mir, dass ich dir, in deinem Leben, zur Seite stehe!

Wo vertraust du Jesus in deinem Leben, da wo du weißt wie dein Vertrauen ausgeht? Was aus diesem Vertrauen auf Jesus wird? Oder auch da wo man vorher nicht weiß was kommt, wie es ausgeht?

Als ich vor ein paar Jahren Arbeitslos war und mich nach einer neuen Arbeit umsah, entschied ich mich aufs Marburger Bibelseminar zu gehen. Obwohl eigentlich wollte ich nicht gehen. Ich hatte Angst, meine Familie zu verlassen, meine Freunde zu verlieren. Ich fühlte mich wohl in Elmshorn, mir gefiel die Gemeinde, die Leute da, aber ich hatte halt keinen Job. Ich besuchte das Bibelseminar in Marburg und es war erschreckend schön da. Der Unterricht an dem ich teilnehmen durfte, war super interessant und ja. Das Problem war einfach, ich wollte nicht von zu Hause weg, egal was kommt.

Abends habe ich in der Bibel, die Geschichte von Jairus gelesen und der Satz: Fürchte dich nicht, glaube nur, blieb bei mir hängen.

Wenn Jesus Jairus überzeugen konnte, an ihn zu glauben, ihm Vertrauen zu schenken, dann versuche ich das auch mal.

Es war eher ein Versuch, als das Vertrauen, dass Jesus mir das Bibelseminar so schmackhaft machen konnte, dass ich gerne dahin gehe.

Ich betete also zu Gott und sagte ihm, dass ich nicht von zu Hause weh will, wenn es aber sein Plan mit mir ist, dass ich zum Bibelseminar nach Marburg gehe, dann soll er mir das zeigen und erleben lassen.

Naja, manchmal muss man halt mit den Konsequenzen, die so ein Gebet hat, leben. Ich weiß nicht wie aber das halbe Jahr, was zwischen dem Gebet und dem Beginn am Bibelseminar lag, benutzte Gott um mir zu zeigen wo sein Weg mit mir war. Ich konnte mich von Monat zu Monat mehr auf das Bibelseminar und der Vorstellung von zu Hause wegzugehen anfreunden.

Heute bin ich am Bibelseminar in Marburg, fühle mich seit dem ersten Tag wohl und ich bi Gott dankbar, dass ich das Vertrauen zu ihm hatte. Ich habe an ihn geglaubt und er hat gezeigt, dass ich ihm vertrauen kann.

Es klappt nicht immer, auch bei mir nicht. Diese Erfahrung hat mich nicht davon befreut, auch mal an Gott zu zweifeln oder zu fragen: Warum? Warum ist das nicht so passiert wie ich es mir gewünscht habe? Ich habe dir vertraut, an dich geglaubt. Aber wir sind halt Menschen, uns fällt es schwer zu vertrauen, denn wir stecken gerne den Rahmen ab in dem Vertrauen passiert.

Gott lässt sich in keinen Rahmen pressen, das müssen wir lernen.

Probier es aus. Versuche es zuerst mit kleinen Sachen, um das zerstörte Vertrauen langsam aufzubauen. Ein Architekt fängt auch nicht an sein Haus vom Dach aus zu bauen. Nein erst kommt das Fundament. Das Fundament ist der Glaube, auf diesem Glauben kann man Vertrauen aufbauen und erleben.

Wenn der Schritt zu Gott dir zu groß erscheint, dann fang bei den Menschen an, den du vertraust. Gib ihnen mehr Vertrauen. Glaube an sie, dass sie nur dein Bestes wollen. Wo Vertrauen missbraucht wurde, fang an auf die Menschen zuzugehen, sprich mit ihnen darüber und beginnt zusammen ein Vertrauen zueinander aufzubauen. Macht nicht zu große Schritte, denn wie ein Kind in kleinen Schritten lernt zu laufen, so muss auch das Vertrauen in kleinen Schritten aufgebaut werden.

Jairus hat an Jesus geglaubt. Jesus sagte nur: Glaube nur! Und Jairus glaubte an seine Heilsmacht.

Dr. Guiseppe Fortani sagte: Vertrauen sie mir! Womöglich hat Francis ihm vertraut und Joey spielt heute wieder im Garten und auf der Straße mit seinen Freunden.

Glaube nur, vertraue mir, sagt Jesus zu dir.

Amen

Feedback

Hallo, es wäre sehr schön und wichtig für mich, wenn ihr besonders bei Predigten bzw. Kurzandachten ein kurzes Kommentar schreiben würdet und mir Feedback geben würdet, was euch anspricht und was nicht. Somit könnte ich da an mir arbeiten und mich verbessern. Vielen Dank